Gründe für´s Dabeisein

Warum bin ich in der Männergruppe Bremen?

H:

In einer Welt, geprägt von allumfassendem Leistungszwang, Konkurrenzdruck, Arbeitsmoral und Zuschreibungen auf unser jeweiliges Geschlecht, bin ich schon lange auf der Suche nach einem Weg darin zu bestehen. Die etlichen Zuschreibungen an unser Geschlecht haben viel mit den Anforderungen in dieser Gesellschaft zu tun:
Männlich sozialisiert sein bedeutet der Versorger, der Macher, der Starḱe zu sein. Ich bin keine Maschine! Dass das völlig in Ordnung ist, nicht nur in Ordnung, sondern gut, durfte ich in der Gruppe lernen.
Ich fühle mich aufgehoben, habe einen Raum wo ich das teilen kann was mich im Innersten bewegt und kann meine Gefühle erkennen, aussprechen und damit arbeiten.
Das ist unglaublich viel wert für mich!

Ulrich:

Ich schätze die emotionale Offenheit sowie den wertschätzenden Umgang untereinander in der Gruppe sehr. Hier wird viel gelacht, aber es haben auch die Gefühle einen Raum, die man(n) sonst im Alltag unter Männern so nicht zeigen kann. Ferner finde ich die Verbindlichkeit der Treffen sehr gut. In der Runde fühle ich mich sicher und geborgen. Dort kann ich über all‘ das sprechen, was mich wirklich belastet – ohne Angst haben zu müssen, dafür evtl. doch nur Hohn oder Spott zu ernten. Seit Anfang 2007 fahre ich mtl. 1 x nach Bremen zu den Treffen und fühle mich abends auf dem Heimweg jedes Mal absolut erleichtert – getreu dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude.

Detlev:

Die Selbstverständlichkeit der Männergruppen-Treffen ist auch nach über 20 Jahren Männergruppenzugehörigkeiten so hoch, dass ich kurz überlegen muss bezüglich der Warum-Frage…
Es gibt keine Ablenkungen und keinen Zeitdruck durch Telefon, Familie oder Alltag – Endlich mal wieder Zeit für mich!
Weiterhin besteht eine klare sichere Struktur, die nicht erst verhandelt werden muss. So kann jeder in Ruhe gucken, wie es geht und was gerade wichtig ist im Leben.
Außerdem kann ich mich und andere mit Stärken und Schwächen sehen, kriege und gebe Anregungen und Anerkennung… Das sind die zentralsten Punkte für mich!… Ach ja, gelacht wird übrigens auch!!

Oliver:

1. Treffen 1 x im Monat an einem gemeinsam vorher geplanten Sonntag.
2. Überschaubare Kosten für die Räumlichkeit ( EUR 30,–). Treffen in Bremen Mitte auf „neutralem“ Boden (nicht bei den Teilnehmern zu Hause).
3. Bei rechtzeitiger Abmeldung ist auch mal ein Aussetzen möglich.
4. Jeder Teilnehmer ist an ernsthafter Arbeit (persönlicher Weiterentwicklung) nach MRT Richtlinien interessiert.
5. Keine „Jammertruppe“ die sich gegenseitig bemitleidet, sondern höchst efektives Arbeiten an der eigenen Person und dessen Problemen.
6. Über den Männergruppen Termin hinausgehende private Kontakte möglich.

Theo:

Ende der 90-er Jahre zog ich nach Verden (Aller) in eine WG, um am Bau des Ökozentrums in Verden mitzuarbeiten.
Weil ich schon vorher in Hannover gute Erfahrungen in einer Therapiegruppe gemacht hatte, freute ich mich damals sehr darüber, dass es in der Verdener Szene eine MRT-Gruppe gab, eine von den Mitmachenden selbst geleitete Selbsterfahrungsgruppe mit guten Regeln.
Seither bin ich in unserer Gruppe, die ja schon längst nach Bremen umgezogen ist, und genieße auch heute noch den freundschaftlichen Kontakt, den wertvollen Austausch unter uns Männern und die Gespräche bzw. Arbeitszeiten, die auf einer deutlich tieferen Ebene als im sonstigen Leben stattfinden.
Ich hole mir Anregungen für meinen Alltag, arbeite dazu und werde dafür unterstützt, wie ich z. B. mit Konflikten mit meinen Mitmenschen oder auch mit anderen Problemen besser umgehen kann. Ich fühle mit, wenn andere Gruppenteilnehmer Konflikte oder Probleme in ihrem Privatleben haben und davon berichten bzw. dazu arbeiten. Ich freue mich, wenn andere von ihren schönen Dingen in ihrem Leben erzählen.
Diese Mischung aus positiver Energie und guter Arbeitsatmosphäre zur Bearbeitung der Konflikte und Probleme von uns an der Sitzung Teilnehmenden finde ich sehr bereichernd für mein Leben.

Hato:

Als vor fünf Jahre mein Sohn gebohren wurde, habe ich gemerkt, wie schwierig es ist, mich entgegen gesellschaftlichen Konventionen und etablierten Rollenmustern zu verhalten. Die Botschaft „Ich muss meine Familie versorgen.“ stand im  Widerspruch zu meinem Wunsch,  als Vater für mein Kind da zu sein. Der Druck kam von allen Seiten. In der Männergruppe habe ich Kontakt zu anderen Vätern, die mir auf meinem Weg den Rücken stärken. Gemeinsam gelingt es mir leichter, meinen Weg zu gehen und so hoffentlich zumindest im Kleinen den Kreislauf der fehlenden Väter zu durchbrechen.

Jürgen:

Ich bin seit ca. drei Jahren dabei. Nachdem in meinem Leben das mit „den Frauen“ immer wieder mal schwierig war fand ich endlich den Mut mal genauer auf meine Beziehung zu Männern zu schauen.

Und eben genau deswegen bin ich immer noch dabei. Ich erlebe Begegnungen mit Männern. Und zwar auf Ebenen auf denen ich diesen Kontakt so nicht kannte. Nicht macho aber auch nicht weichgespült. Immer wieder überraschend.

Bei jedem treffen kann ich ein neues, anderes Mosaikstückchen kennen lernen. Von jedem, der anderen Männer – und von mir selbst.
Der Rahmen, den das MRT Konzept vorgibt, habe ich als wunderbar stützendes Fundament erlebt. Aggression und Streit, Verzweiflung, Trauer, Sprachlosigkeit, Emotions-Ausbrüche oder Diskussionen – wir haben immer wieder gemeinsam zurück gefunden in ein respektvolles und zugewandtes Miteinander. Da, wo jeder einzelne Mann mich bereichert, mag er noch so anders „gestrickt“ sein.

echt war! 🙂